Warum wir gerne einen Sündenbock suchen… und dann unendlich erleichtert sind!

Hört man bei manchen Alltagsgesprächen zu (in der Warteschlange, beim Friseur, im Verein oder sonst wo), dann bemerkt man, dass sich der Großteil der Menschen eher über negative Themen austauscht. Die akute Krankheit, der Schmerz, die Trennung, den Streit, die doofen Nachbarn, die schlimme Lehrerin, das verzogene Kind oder die unmögliche Einstellung der Freundin… Irgendwie liegt der Fokus eines Gesprächs selten auf dem Positiven. Klar erzählt man mal über Urlaub, schöne Events und gute Erlebnisse. Doch irgendwie scheint das Negative wohl noch mehr Anziehung zu haben. Mehr Reiz vielleicht?! Eigentlich schade, oder?!!

Besonders interessant finde ich dann dabei das Phänomen der Schuldzuweisung! Erzählt jemand, wie schlecht es ihm geht, weil er einen miesen Berufsalltag hat, gerade verlassen wurde, wieder Ärger mit der Schwiegermutter oder dem Ex oder oder oder, dann wird früher oder später der Sündenbock-Joker gezogen. Ich muss dann innerlich manchmal grinsen – nicht weil ich mich über denjenigen lustig mache, der es tut, sondern, weil es immer wieder nach dem gleichen Schema abläuft. Es liegt wohl in der Natur von uns Menschen, dass wir einen Sündenbock brauchen.

Der Gesprächsverlauf:

Der Erzähler klagt in vollem Umfang sein Leid, wie sehr er geplagt ist, körperlich und/oder emotional, und durch was für ein Elend er gerade geht… So weit so gut. Das kennen wir ja alle, das darf ja auch sein. Denn ein Austausch tut gut und oft fühlt man sich alleine dadurch schon besser, dass man mit jemandem darüber gesprochen hat. Auch ich bin manchmal fix und fertig, denn je nachdem, was ich mir mit meinem unkontrollierten Hirn gerade wieder für einen Mist angezogen und erschaffen habe, leide ich auch darunter. Da muss man sich auch wirklich mal auskotzen und bei Freunden seinen Frust klagen.

Doch dann, aufgepasst, dann kommt der Joker: „…Der oder die ist ja schuld daran!“ Erleichterung macht sich breit – bei Erzähler und bei Zuhörer. Der Erzähler kann also gar nichts dafür, dass es ihm schlecht geht. Es war der Sündenbock. Gott sei Dank! Ahaaa, denke ich mir dann immer. „Der“ oder „die“ wurde nun zum Sündenbock benannt.

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Susanne Vollgold ist NewSpirit-Coach, Channeling Medium, Trance Healing Therapeutin und Expertin für HealingPower. Mit ihrer Arbeit unterstützt sie Menschen bei Ängsten, Traumata, Blockaden, unliebsamen Mustern, Konflikten und Aufarbeitung von Vergangenheit auf ihrem Weg in die Heilung. Dies geschieht in Einzelsitzungen vor Ort oder über die Ferne. Wer Interesse hat, emailt an susanne@herzvollgold.de.

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Was steckt dahinter, dass wir uns so gerne einen Sündenbock suchen?

Es scheint, als ob wir Menschen unsere Verantwortung dadurch abgeben – meist an jemanden Naheliegenden der wie einst der Bock von Aaron mit allen Sünden Israels beladen und in die Wüste gejagt wurde… um selbst wieder frei von Schuld zu sein. Ob der von uns ausgewählte Sündenbock dafür wirklich Verantwortung trägt, ist eigentlich auch erst mal zweitrangig. Es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn wir uns durch Schuldzuweisung freisprechen von einer Verantwortung. Von einer Täterschaft. Von einem Mitwirken daran, dass wir uns nun als Opfer fühlen. Ist es nicht auch die Erleichterung, dass wir uns selbst nun nicht mehr mit unseren eigenen Schattenseiten beschäftigen müssen? Dass da jemand ist, dem wir alles Negative von uns übertragen können, der alles von uns übernimmt? Denn im tiefsten Inneren wissen wir doch, dass wir auch nicht frei sind von Schuld oder Schattenseiten oder falschen Entscheidungen.

Es fühlt sich ja auch wirklich besser an, wenn man jemanden hat, auf den man mit dem Finger zeigen kann. Ich weiß das, ich habe das früher auch so gemacht. Logisch! Es ist immer angenehmer, wenn man für die eigene Situation (offiziell) nichts kann – dachte ich damals.

Doch heute sehe ich das KOMPLETT anders. Heute weiß ich, dass alles, was wir erleben, etwas mit uns selbst zu tun hat und auch haben soll.

Entweder haben wir es uns selbst so kreiert, weil wir in speziellen Gedankenmustern gefangen waren, weil wir es uns selbst erschaffen haben z.B. durch ein Verharren in der Opferrolle oder einem Wunsch, der dahinter liegt (Mitgefühl, Aufmerksamkeit, etc.).

Oder es ist einfach ein Hinweis unserer Seele, dass wir doch bitte jetzt endlich in unsere Entwicklung kommen, um weiterzugehen auf dem Weg, der uns gut tut (auch wenn sich uns das zu diesem Zeitpunkt noch nicht erschließt) oder um endlich mal unseren Hintern zu bewegen, dass wir pro-aktiv unser eigenes Leben in die Hand nehmen.

Ich habe die Lebenseinstellung, dass es einen Sündenbock nicht gibt.

Klar gibt es Menschen, die sich wie richtige miese A****löcher verhalten. Und wenn du mit ihnen konfrontiert wirst, dann solltest du deutlich deine Grenzen setzen, auch deine Meinung haben und dich nicht von ihnen klein drücken lassen.

Jedoch: Hinterfrage mal, wieso du diese Situation erhalten hast? Oft stecken große Potenziale für dich in den Startlöchern, die von eben solchen miesen Ratten entfacht werden können. Weil du plötzlich gezwungen wirst, zu handeln – was du sonst in diesem Maße nicht getan hättest. Sie sind quasi deine Arschloch-Engel! (Mehr dazu findest du in meinem Buch „totgeknutscht„.)

Ich habe schon öfters erlebt (bei mir und meinen Freunden), dass hinter so richtig gemeinen Situationen auch ein richtig großartiger Entwicklungsschritt stecken kann.

Nimm die Herausforderung an!

Bitte trau dich! Hab den Mut und blicke ehrlich auf deine Situation, das nächste Mal, wenn du jemanden zum Sündenbock erklären willst. Klar, wahrscheinlich war er die treibende Kraft an deiner jetzigen Situation. Aber gib ihm nicht die Schuld und damit so viel Macht über dich. Steig aus, neutralisiere den „Täter“, knutsch die Situation tot und übernimm die Verantwortung für dein Leben. Kein anderer ist dafür zuständig!

Sobald du erkennst, dass ALLES mit dir selbst zu tun hat, kannst du das Blatt wenden und positiv für dich einsetzen. Dann erkennst du, dass du keine Sündenböcke mehr brauchst, denn das würde dich nur schwächen. Und du bist stark! In dir steckt die Kraft des Universums, dessen Funke du bist. Ich möchte dir helfen, diese Kraft in dir vollkommen zu entfachen. Du bist der oder die Einzige, der/die dein Leben in Fülle kreieren kann. Wenn du dies verstanden hast, wirst du in allem das Lichtvolle entdecken und dein Leben so richtig genießen können!

❤︎love&light☀︎

Photo credit: h.koppdelaney via Visualhunt / CC BY-ND

Nie um eine Ausrede verlegen. Coole Socke oder armer Wicht?

Was Ausreden mit dir innerlich machen… Ausreden sind für uns so normal wie Zähneputzen. Schon kleine Kinder wenden diese Strategie an, um Schimpfe von sich abzuwehren oder einfach besser dazustehen. Oft schauen sie es sich von den Eltern, Geschwistern oder anderen Großen ab. Im deutschen Duden wird die Ausrede folgendermaßen erklärt: „Ein nicht wirklich zutreffender Grund, der als Entschuldigung für etwas vorgebracht wird.“ Eine Ausrede wird also vorausschauend, präventiv eingesetzt, um sich selbst – in weiser Voraussicht – zu schützen. Man geht also davon aus, dass die Konsequenzen nicht gut sein werden… sonst bräuchte man ja keine Ausrede.

Wann benutzen wir eigentlich Ausreden bzw. was wären denn die Konsequenzen?

Bei Kindern geht es häufiger noch darum, eine Art der Bestrafung zu umgehen. Zum Beispiel: Zwei kleine Jungs kicken trotz mehrmaligem Auffordern, nach draußen zu gehen, im Wohnzimmer. Irgendwann fliegt der Ball dann doch über den Esstisch, Gläser gehen zu Bruch. Einer der Jungs spricht reflexartig aus: „Ich wars nicht!“ Kinder reizen gerne aus, was ja auch okay ist. Sie müssen und sollen ihre Grenzen abstecken und sind gut darin, rauszuholen, was geht.

Was steckt jedoch bei Erwachsenen dahinter? Ein Erwachsener wird wohl kaum Angst vor einer „Bestrafung“ haben (Hoffe ich zumindest für euch ;-)) und doch ist vielleicht der tiefe Grund dahinter ein Ähnlicher?!

Meiner Erfahrung nach geht es bei Ausreden von Erwachsenen oft darum, den schönen Schein der vermeintlich makellosen Persönlichkeit aufrecht zu erhalten. Vielleicht kennst du auch jemanden, der oder die ständig eine Ausrede parat hat. Oft kokettieren diejenigen dann sogar damit, wenn sie direkt darauf angesprochen werden, und sehen es als Kompliment, dass man so schlagfertig ist.

Meistens werden Ausreden benutzt, um keine Verantwortung übernehmen zu müssen. Dann wird die Schuld auf jemand anderes geschoben, dann ist der oder die oder das Schuld daran und man selbst „ent-schuldigt“. Puh, Glück gehabt! Ist die Ausrede für einen logisch, dann fühlt man sich auch selbst echt prima damit. Ganz nach dem Motto: „MICH trifft keine Schuld. War ja jemand/etwas anderes verantwortlich dafür!“

Letztendlich jedoch ist das eine Lüge. Eine Riesenlüge sogar – und in erster Linie belügt man sich nur selbst. 🙁

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Susanne Vollgold ist NewSpirit-CoachTrance Healing Therapeutin und Channeling Medium. Mit ihrer Arbeit begleitet sie Menschen auf ihrem Weg bei Krankheiten, Ängsten, Blockaden, Traumata und Aufarbeitung von Vergangenheit oder Gegenwart. Wer Unterstützung möchte, emailt an susanne@herzvollgold.de

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Ausreden-Beispiele:

– Ich wollte ja keinen Alkohol trinken, aber meine Kumpels haben mich überredet.

– Wenn du mich nicht so gehetzt hättest, dann wäre ich auch nicht so schnell gefahren und geblitzt worden.

– Ich bin nur pleite gegangen, weil mein Verpächter so scheiße ist.

– Solange wir jetzt so viele Partys haben, kann ich nicht aufhören mit Rauchen.

– Ich habe einfach schlechte Gene, ich kann nicht abnehmen.

– Ich hätte das nie gemacht, wenn nicht die anderen….

…und so weiter.

Was passiert hier: Die Verantwortung wird abgegeben!

Und was passiert in dir drinnen, wenn du die Ausrede aussprichst? Du schwächst dich und dein System total. Denn du nimmst dir die Größe, selbst über dein Sein und dein Tun zu bestimmen. Du nimmst dir selbst die Zügel aus der Hand und tust, als wärst du ausgeliefert. Selbst wenn du nur so tust als ob, um besser dazustehen, kann dein System nicht erkennen, dass es nur „gefakt“ ist. Du schwächst dich also wirklich.

Ich gebe dir den Tipp: Höre auf damit!

Beginne jetzt, hier und heute, Verantwortung zu übernehmen für alles, was du sagst, tust oder bewusst unterlässt – und stehe dazu.

Ich kenne einige souveräne und erfolgreiche Menschen, die nie sagen würden, sie wären wegen irgend jemandem pleite gegangen. Nein, sie würden es so formulieren: „Dummerweise habe ich da Fehler gemacht und ein paar Dinge nicht beachtet. Ich war da zu unachtsam, zu unerfahren.“ DAS macht den Unterschied aus!

Sie würden auch nicht sagen, dass jemand anderes schuld sei, dass sie nicht abnehmen können. Nein, sie würden sagen, dass sie den Gelüsten nicht widerstehen können.

Verstehst du den Unterschied?

Es geht um die Art der Formulierung. Keine Schuldzuweisungen. Einfach nur ein Erklären, der Ist-Situation. Bleibe ganz bei dir. Ich kann dir sagen, dass Menschen, die vor sich und vor anderen eine Schwäche eingestehen, in Wirklichkeit die viel stärkeren Menschen sind!

Dies gilt auch bei Situationen, die vielleicht wirklich brenzlig sind und in deinen Augen deine Freundschaft, deinen Arbeitsplatz oder deine Beziehung gefährden könnten. Denn wenn du ehrlich bleibst und dazu stehst, was du gesagt, getan oder unterlassen hast, dann warst du dir treu, innerlich extrem stark und es wird dir später auch sicherlich nicht um die Ohren fliegen.

Mein Aufruf an dich also: Sei so wie du bist, es kommt sowieso raus. Und höre auf mit den faulen Ausreden. Steh einfach dazu, wie du bist. Dann bist du wirklich stark!

❤︎love&light☀︎

P.S. Wenn du auch bei dir gerne einmal hinter die Kulissen blicken möchtest, um eingefahrene Muster und Blockaden zu lösen, dann melde dich gerne bei mir über das Kontaktformular oder maile mir an susanne@herzvollgold.de Ich freue mich, dich auf deinem Weg zu unterstützen!

Photo credit: N Skadi via Visualhunt.com / CC BY-NC-SA